Ekkehard Tischendorf
Die Vermessung der Tube
20.02.2008 - 22.03.2008
Mit jugendlicher Frische und der erfolgversprechenden Kombination aus Erfahrung und Innovation startet die Galerie Terminus in das Kunstjahr 2008. In der Reihe TERMINUS young talents werden in den kürzlich renovierten Räumen am Promenadeplatz ausgewählte Positionen junger Kunst präsentiert – auf höchstem Niveau und mit den besten Empfehlungen der angesehensten Professoren. Den Anfang macht der Rink – Schüler Ekkehard Tischendorf, dessen Arbeiten im Rahmen der Ausstellung „Die Vermessung der Tube“ vom 20. Februar bis 22. März 2008 in der Galerie zu sehen sein werden.
1976 in Dresden geboren, thematisiert Tischendorf in seinen leuchtend farbigen Bildern die Verbindung von Realität und Erinnerungen. Seine Arbeiten sind überhöhte und verdichtete Momentaufnahmen eines vergangenen Augenblicks: Zerrbilder des Vergessenen, Gefühlten und Verdrängten im Kontrast zur Figur, die als Ankerpunkt der Wirklichkeit und Brücke zur Realität den Betrachter aus der Unwirklichkeit der Abstraktion zurückzuholen scheint. Undeutbare Umgebungen gepaart mit der gegenständlichen Darstellung von Schauplätzen und meist weiblichen Akteuren laden dazu ein, in die Erfahrungsemotionalität des Künstlers einzutauchen und diese um die eigenen persönlichen Wahrnehmungswelten und Erinnerungen zu erweitern.
Die Augen zusammengekniffen, den Blick über den Bildrand hinaus gewandt, steht die junge Frau in buntem Shirt auf dem Bild mit dem Titel „Zweifel“ vor der dunkelroten Silhouette des Brandenburger Tors. Verschiedene grellbunte Ebenen, die Andeutung eines Warnschildes kombiniert mit grafischen Elementen geben dem Bild einen surrealen Charakter. Ist die Figur aus der Farbigkeit des Hintergrundes hervorgetreten oder verliert sich die Realität im Taumel ineinandergreifender Emotionen, Andeutungen und Erinnerungen?
Tischendorf distanziert sich bewusst vom Bild des Künstlers als Spiegel der Gesellschaft. Seine Arbeiten sind kein Epilog des Dramas um das Haltbarkeitsdatum der Moderne, sie arbeiten sich nicht ab an Geschichte und Zeitgeist. Die Bildfindung bleibt eine Erlebnissuche, eine Entwicklung, die geprägt ist von Emotionalität und Erinnerung einerseits sowie von malerischem Eigenwert und der Autonomie der Figuren andererseits.
„Die Vermessung der Tube“ ist die Suche nach dem Leben, das in 200 Millilitern Farbe steckt. Dem Betrachter einen Raum zu bieten, in dem er selbst zu Wort kommen kann, ist der Anspruch der dahinter steht. Und es ist eine Vermessung des Lebens selbst – aus Neugier und aus Angst vor einem vernebelten, unvermessenen Leben.
Ekkehard Tischendorf lebt und arbeitet in Dresden. Seit 1999 sind seine Arbeiten in zahlreichen Einzelausstellungen deutschlandweit zu sehen.