John Chamberlain

ChevyMetal

Chamberlain gehört jener Künstlergeneration an, die durch die Verwendung
von Alltagsmaterialien den traditionellen Kunstbegriff aufgebrochen hat, der die Welt der Kunst vom normalen Leben der Menschen klar abgrenzte. Er gilt als Wegbereiter der Pop Art; mitunter werden seine Werke auch dem Nouveau Réalisme zugerechnet.
1957 entstanden Chamberlains erste Skulpturen aus Autoschrott, die auf Anhieb weltweit Aufsehen erregten. Die Materialien – sei es Blech, Schaumstoff oder Alufolie – werden mit Hilfe einer Schrottpresse gebogen, gepresst, aufgerollt, gefaltet, drapiert und geknautscht. Durch die Bearbeitung gibt der Künstler dem anonymen, industriellen Material eine lebendige Form.
Doch Chamberlains Arbeiten sind zugleich immer auch nicht referentielle, bildhafte Konstruktionen, die sich zwischen Skulptur und Malerei bewegen – Objekte, zu denen der Künstler gelangt, indem er innerhalb eines offenen Prozesses ein Element neben das andere stellt. Seine Vorgehensweise schließt den Aspekt des Unvorhersehbaren, Unplanbaren bewußt mit ein: Der Akt des Faltens und Knautschens läßt jeweils ein einzigartiges Zufallsprodukt entstehen.
Bei jeder Skulptur muß Chamberlain deshalb aufs neue herausfinden, wie
diese disparaten Formen zusammenpassen. Seine Werke sind statische, in sich ruhende Formen, die zugleich stets im Begriff zu stehen scheinen, sich dynamisch in neuen Zusammenhängen zu formieren. Sie verkörpern eine Sphäre der Kraft und Gewalt, in der es nichts Beständiges, Sicheres gibt.