Boaz Vaadia
Stone Pieces
„Ich habe Steine aus Brooklyn in die ganze Welt geschickt“.
Der junge Künstler hat sich mit einer Hartnäckigkeit nach oben gearbeitet, die für jene charakteristisch ist, die an ihr Werk glauben und mit völliger Hingabe arbeiten. 1975 mietete er ein Atelier in Soho, viele Jahre, bevor diese Gegend zu einer heiß begehrten Adresse für Künstler wurde. Während des Umschwungs in Soho wurden zahlreiche Straßen aufgerissen und Gebäude abgerissen. Im Chaos von New York City entdeckte Vaadia seine Begeisterung für Materialien aus der Erde. Seither bestehen seine Arbeiten aus Schiefer und „Bluestone“ (Gesteinsart, häufiges Vorkommen von Kanada bis zur Ostküste der USA).
Bluestone dient als Sockel – für die Skulptur selbst werden Schieferplatten horizontal übereinander geschichtet, bis die abgestufte Silhouette einer Person, eines Tieres oder einer Gruppe zu erkennen ist. Diese Silhouette wirkt wie ein Schatten und zeigt keine identifizierenden Details, keinen Gesichtsausdruck oder körperliche Anspannung.
Anfangs bestanden Vaadia’s Skulpturen aus jeweils einzelnen Figuren, später häufiger aus Figurengruppen. Ein Hund taucht hin und wieder auf, als eine Art integrales Element.
Seine Familiengruppierungen erscheinen wie eine Homage an Henry Moore. Darstellungen geschlechtsspezifischer Merkmale sind nur minimal; sie sind weniger essentiell, als die Beziehungen der Figuren zueinander. Die Haltung der Figuren wirkt positiv und entspannt und drückt Anwesenheit, Stabilität und Ruhe aus. Die Arme ruhen meist bescheiden auf dem Schoß, die Figuren sitzen oder stehen. Manchmal vervollständigt ein von Wind, Wetter und Meer fein geschliffener Stein, der an ein Haus oder ein Obdach erinnert, die Komposition. Ab und zu bilden Anhäufungen aus kleinen Schieferstücken eine Art Territorium für die Skulpturen. Vaadias Skulpturen sind menschlich, irdisch, ohne Anmaßung, ohne jeden Hinweis auf soziale Schichten. In seinem Schaffensprozess betrachtet der Künstler die geologischen Strukturen des Steins als Vorgabe für seine Bildhauerei.